Ich denke jeder der Depressionen, posttraumatische Symptome oder ähnliches hat, kennt die zahlreichen unnötigen Kommentare wie „komm einfach darüber hinweg“, „stell dich nicht so an“ und Ähnliche.

Grund für diese wahrscheinlich gut gemeinten Sätze, sind meines Erachtens, mangelndes Wissen.

Meine Oma sagte oft

„Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen Wissen“

(das ist nicht halb so abwertend gemeint wie es rüber kommt 🙂 Meine Oma war schliesslich eine höchst liebevolle Persönlichkeit mit einer sehr „robusten“ Art von Humor, die uns oft aus dunkeln Zeiten geholfen hat.)

Um alles besser nachvollziehen zu können, kopiere ich die, für mich am besten nachvollziehbarenden, Beiträge anderer Seiten in meinen Blog.

Quellenangabe findet ihr am Ende des Beitrages.

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma (griech.: Wunde) ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Es ist oft Resultat von Gewalteinwirkung – sowohl physischer wie psychischer Natur. Bildhaft lässt es sich als eine „seelische Verletzung“ verstehen.

Als traumatisierend werden im Allgemeinen belastende Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet. Sie können tiefe Wunden in der Seele hinterlassen, die einen Menschen das Leben lang beeinträchtigen.
Wie eine körperliche Verletzung Zeit braucht, um zu verheilen, ist auch ein Trauma eine Verletzung der Seele, die ebenfalls Zeit braucht zum Verheilen.

Klassische Beispiele sind hier die posttraumatischen Belastungsstörungen verletzter Soldaten, Flüchtlinge, von Opfern von Gewaltverbrechen oder Unfallopfern.

Traumatisierungen, die zunächst rein psychischer Natur sind, können sich in der Folge in psychosomatischen Leiden niederschlagen.

Wie äußert sich ein Trauma?

Die Reaktion von Menschen auf traumatische Ereignisse hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Art und Stärke des Erlebnisses, von der Situation des Geschehens und von den persönlichen Ressourcen, über die der Betroffene zu jenem Zeitpunkt verfügt.
Da die Erfahrungen jedes Menschen einzigartig sind, ist es schwierig eine Liste der Traumasymptome zusammenzustellen, die auf jede betroffene Person zutrifft. Meistens treten viele verschiedene Symptome auf, die das Bestehen einer Stressbelastung anzeigen und bei den meisten Traumatisierten zu finden sind.

Dabei können beim Betroffenen folgende Reaktionen auftreten:

physische Reaktionen

wie z. B. Zittern; Schwitzen; erhöhte Herzfrequenz; erhöhter Blutdruck; Atemnot; Schüttelfrost -;

emotionale Reaktionen

wie z. B. Hilflosigkeit/Orientierungsverlust; Gereiztheit/Aggression; Erschöpfung; Niedergeschlagenheit – oder/und

kognitive Reaktionen

wie z. B. Sprachschwierigkeiten; Gedächtnisverlust (Amnesie); Entscheidungsschwierigkeiten; Konzentrationsprobleme

Die Symptome treten oft erst eine Weile nach dem auslösenden Ereignis schleichend auf und werden dann meist nicht als Traumafolge erkannt. Oft werden die Symptome auch ausgelöst durch eine unbewusste Reaktivierung des Traumas (Flashbacks), wenn z.B. eine dem Trauma ähnliche Situation (Trigger = Auslöser von Flashbacks) auftaucht.

Was sind die Folgen eines Traumas?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicherweise traumatisierendes Ereignis negative Folgen hat, hängt von der Schwere und von der Art des Ereignisses ab. Dabei können die Reaktionen auf ein erlebtes Trauma bei Erwachsenen und besonders bei Kindern und Jugendlichen sehr unterschiedlich sein. Jedoch muss ein schlimmes Ereignis nicht zu einem Trauma führen.

Oft lassen die eigenen Selbstheilungskräfte akute Belastungsreaktionen abklingen und der Betroffene kann das Erlebte zurücklassen, ohne dass es ihn in seinem weiteren Leben bedeutend beeinträchtigt. Wirken jedoch mehrere belastende Faktoren zusammen, können neben Angststörung und Depression sogenannte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auftreten, obwohl das traumatische Ereignis bereits Wochen oder Monate, zum Teil auch Jahre zurückliegt. PTBS gehört zu den bekanntesten Traumafolgestörungen.

Wird eine posttraumatische Belastungsstörung nicht durch eine Traumatherapie behandelt, kann sie ernste Folgen für Betroffene und deren Umfeld haben, z.B.:

  • Wiedererleben der traumatischen Situation in Form von Bildern, Gefühlen (Flashbacks)
  • Symptom-Ausweitung auf immer mehr Situationen (Vermeidung auslösender Situationen)
  • Verlust an Lebensfreude/-qualität
  • zunehmende Belastung für Partnerschaft/Familie
  • drohende Arbeitsunfähigkeit, Erwerbsminderung mit finanziellen Einbußen
  • zunehmende Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen
  • soziale Isolation, Rückzug und Vereinsamung

Wie verläuft eine Traumatherapie?

Eine Traumatisierung hat eine massive Stressreaktion zur Folge, die mit einer tiefen psychischen, körperlichen und sozialen Verunsicherung einhergeht. Auch wenn das Erlebte nicht mehr rückgängig zu machen ist – eine gezielte Traumatherapie mit speziellen psychotherapeutischen Methoden hilft, sich wieder zu stabilisieren und den Alltag zu bewältigen. Die traumatischen Ereignisse können so verarbeitet und in das eigene Leben integriert werden, dass sie die Lebensqualität nicht mehr beeinträchtigen und wieder befriedigende Zukunftsperspektiven entwickelt werden können.

Die Traumatherapie teilt sich in 3 Phasen:

Stabilisierungsphase:

Sie ist die Basis der Traumatherapie und die wichtigste Phase. Sie braucht häufig die längste Zeit der gesamten Traumatherapie. In dieser Phase lernen die betroffenen Menschen mit Hilfe unterschiedlicher Techniken mit überflutenden Traumabildern, mit Ängsten, Alpträumen, Selbstverletzungen und suizidalen Impulsen umzugehen. Speziell hierfür entwickelte Techniken sowie das Erlernen von Entspannungsübungen sind hilfreich. In Einzelfällen ist eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll.

Traumaaufarbeitungsphase:

Es erfolgt eine gezielte Traumakonfrontation zur Verarbeitung der belastenden Ereignisse und ihrer Folgen.

Integrationsphase:

In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse, Aufbau neuer Lebensperspektiven und der Rückfallvorbeugung.

Quelle: http://www.deutsche-traumastiftung.de/